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5. Aktionstag gegen Feminizide

Am 28. Mai 2022 fand der 5. Aktionstag des ,,Netzwerks gegen Feminizide“ auf dem Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding statt. Im Fokus standen diesmal die Themen Krieg, Flucht, deren patriarchalen Ebenen und Resilienz. Bosnien in Berlin wurde eingeladen sich zu beteiligen. Unsere Autorin Aldina Čemernica hat stellvertretend für uns teilgenommen und eine Rede gehalten. 

Am 28. Mai 2022 fand der 5. Aktionstag des ,,Netzwerks gegen Feminizide“ auf dem Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding statt. Im Fokus standen diesmal die Themen Krieg, Flucht, deren patriarchalen Ebenen und Resilienz. Bosnien in Berlin wurde eingeladen sich zu beteiligen. Unsere Autorin Aldina Čemernica hat stellvertretend für uns teilgenommen und eine Rede gehalten. 

Bild: Plakat der Veranstaltung. Aufnahme: Aldina Čemernica.

In meiner Rede habe ich u.a. über die Gewalt an Frauen während des Krieges in Bosnien der 1990er Jahre gesprochen (schätzungsweise wurden 20.000 bis 30.000 Frauen und Mädchen zu Opfern) und über die Folgen für die bosnische Gesellschaft. Dies wird etwa im Film Grbavica – Esmas Geheimnis von Jasmila Žbanić thematisiert. Der Film erhielt bei der Berlinale im Jahr 2006 den Goldenen Bären. ,,Die Körper der Frauen wurden zu einer Art Schlachtfeld während des Krieges in Bosnien-Herzegowina.“, sagte die Psychiaterin Amra Delić.  

Im April 1993 eröffnete in der zentralbosnischen Stadt Zenica, die zum Zufluchtsort von rund 100.000 vertriebenen Menschen wurde, auf Initiative der Gynäkologin Monika Hauser das Zentrum Medica Zenica. Es war das erste interdisziplinäre Frauentherapiezentrum weltweit mitten in einem Kriegsgebiet. 20 Ärztinnen und Psychologinnen kümmerten sich um die betroffenen Frauen. Medica Zenica hat sich fest etabliert und bietet bis heute u.a. Zuflucht und Therapie für Frauen und Mädchen, die Gewalt erfahren.  

Immer wieder werden Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt und Ausbeutung in Konflikt- und Kriegsgebieten. Im Jahr 2000 wurde die UN-Resolution 1325 im Rahmen der Women, Peace, and Security (WPS) Agenda des UN-Sicherheitsrates verabschiedet. ,,Sie ist die erste ihrer Art, die die unverhältnismäßigen Auswirkungen des Krieges auf Frauen und Mädchen anerkennt und ihren besonderen Schutz fordert.“ Die Resolution fordert zudem explizit die Stärkung der Teilhabe von Frauen an politischen Prozessen und Institutionen bei der Bewältigung und Verhütung von Konflikten, was bis heute nur in geringem Umfang passiert. Seit 2000 wurden neun weitere UN-Resolutionen im Rahmen der WPS-Agenda angenommen. 

Die berlinweite Kampagne ,,Netzwerk gegen Feminizide“ wurde am 15.11.2020, dem ,,Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ ausgerufen. Unter dem Motto “Wir wollen uns lebend!“ haben sich feministische Initiativen und Kollektive zusammengetan, um gegen das Patriarchat sowie die Diskriminierung und Gewalt an Frauen, Inter, Trans, nicht-binären Personen (FLINT*) und Mädchen weltweit zu kämpfen. Auf dem Nettelbeckplatz, den sie als einen Ort des Widerstands eingeweiht haben, veranstalten sie regelmäßig Aktionen. 

Vielen Dank an die Mitorganisatorinnen Raja und Ursula für die Einladung! 

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