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Eindrücke vom 11. Juli 2021 in Sarajevo

„Jednom davno, jako davno u jednoj dalekoj zemlji zamrznuo se jedan grad, a bilo je ljeto…“

Am 11. Juli 2021 war ich in Sarajevo. Es war ein sehr stiller Tag, in jedem Sinne. Auf den bosnischen Fernsehkanälen lief entweder die Liveübertragung der Gedenkfeier und Bestattung aus Potočari oder es kam die Meldung, dass der reguläre Fernsehprogramm wegen des Trauertages ausgesetzt wird. Im Radio wurde klassische Musik abgespielt. Durch die Lautsprecher von Vijećnica wurden den ganzen Tag wiederholt alle Namen der 8372 Opfer des Genozids vorgetragen. Überall in der Stadt standen Plakate, die an den Genozid von Srebrenica 1995 hinwiesen. Auf einem dieser Plakate stand „Jednom davno, jako davno u jednoj dalekoj zemlji zamrznuo se jedan grad, a bilo je ljeto…“ (Deutsch: „Eines fernen Tages, vor langer Zeit in einem fernen Land ist eine Stadt erfroren, obwohl Sommer war…“). Dieser Satz spiegelte die Stimmung an diesem Tag auch 26 Jahre nach dem schrecklichen Geschehen, der am 11.07.1995 in Srebrenica geschah. Eine gewisse Kühle und Stillstand schwebten in der Luft. Es ist ein Tag, an dem Srebrenica und der Genozid im Vordergrund stehen, nicht nur in den Medien, sondern auch in den Gedanken der Leute. Am 11.07. ist Srebrenica ein unvermeidbares Thema. Und auch wenn es aus einem traurigen Anlass ist, empfinde ist es als richtig, die Aufmerksamkeit diesem Trauertag zu geben, um auf diese Art und Weise allen Opfern und deren Familien ein Zeichen von Mitgefühl und Wichtigkeit zu geben. Denn der 11.07. ist nicht nur das Erinnern an jedes einzelne, unschuldig verlorene Leben, sondern auch ein Appel, solche Ereignisse in der Zukunft zu verhindern.

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