Der große Erfolg von Didier Eribons autobiografischem Werk Rückkehr nach Reims hat gezeigt: Der Personal Essay ist zurück – kraftvoll, aktuell und nah an unserer Zeit. Vielleicht gerade deshalb, weil er als „Krisengenre“ gilt und uns erlaubt, persönliche Brüche, Verluste und Wendepunkte mit literarischer Freiheit zu erkunden. Unser Projekt lädt zu einer eigenen „Rückkehr nach Bosnien“ ein – einer Reise, in der oft auch eine Krise mitschwingt, aber ebenso die Möglichkeit für Klarheit, Veränderung und Versöhnung.
Der Personal Essay gibt Raum, die eigene Geschichte auf einzigartige Weise zu gestalten: Ausgehend von einer bestimmten Szene aus der Vergangenheit, einem prägenden Gegenstand, einem Geruch, einer Fotografie, einer Landschaft oder einer persönlichen Eigenheit. Alles kann Ausgangspunkt sein – denn hier gibt es keine kreativen Grenzen.
Wir schätzen auch den Mut zur literarischen und künstlerischen Verfremdung: Manchmal muss ein Stoff erst zurechtgeschnitten, verdichtet oder neu arrangiert werden, um seine ganze Kraft zu entfalten. Dein Essay kann so zu einem lebendigen Teil eines vielstimmigen Mosaiks werden – persönlich, ehrlich und bewegend.
[Coverbild: Emina Haye, 2022.]