Faruk Bešić
Der 1994 in Berlin geborene Autor studierte Deutsche Philologie und Biologie an der Freien Universität Berlin und schloss sein Studium mit einer Masterarbeit zum Thema „Tabubruch durch Andeutungen – Fakten und Fiktion in Herta Müllers Atemschaukel“ im Fachbereich Neuere Deutsche Literatur ab. Aufbauend auf seine akademische Ausbildung beschäftigt er sich in seinem literarischen Schaffen vor allem mit der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen und mit dem Erinnern als konstruktivem Prozess, dem er auf vielfältige Weise literarischen Ausdruck verleiht.
Dr. Aldina Čemernica
Aldina wurde 1984 in Sarajevo, der Hauptstadt Bosniens, geboren. 1995 floh sie im Alter von elf Jahren aus dem belagerten Sarajevo nach Deutschland und lebt seither in Berlin, wo sie aufgewachsen ist. An der Humboldt-Universität zu Berlin studierte sie im Bachelorstudium Südslawistik als Kernfach und Germanistische Linguistik als Zweitfach. Anschließend absolvierte sie dort ein Masterstudium im Fach Kulturen Mittel- und Osteuropas. Ihre Promotion verfasste sie ebenfalls an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema Identitätskonstruktionen junger Menschen bosniakischer Herkunft in Berlin und war Promotionsstipendiatin der Konsul Karl und Dr. Gabriele Sandmann Stiftung.
2016 lehrte sie als Lehrbeauftragte am Institut für Slawistik und Hungarologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Darüber hinaus engagiert sie sich als Mitglied der SPD Berlin und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin einer Abgeordneten im Abgeordnetenhaus von Berlin.
In ihrem Personal Essay zum Thema Kindheit im belagerten Sarajevo beschreibt Aldina aus der Perspektive eines Kindes den Alltag in der belagerten Stadt. Dabei geht sie unter anderem folgenden Fragen nach: Wie habe ich mit meinen Freunden den Kriegsalltag erlebt? Wie wurde der Schulunterricht organisiert? Und wie nahm ich als Kind die Erwachsenen wahr?
Dr. Armina Galijaš
Armina Galijaš ist seit 2011 als Senior Scientist am Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz tätig. Sie promovierte an der Universität Wien und erwarb ihren Masterabschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität München. An beiden Universitäten war sie zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin tätig. Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentriert sich auf die Zeitgeschichte Südosteuropas. Weitere Informationen zu Armina Galijaš finden sich im Forschungsportal der Universität Graz.
Sabrina Halilović
Sabrina ist eine junge bosnischstämmige Berlinerin, geboren im Jahr 2000. Durch ihre Familie pflegt sie eine enge Verbindung zu Bosnien und fühlt sich sowohl in Berlin als auch in Bosnien-Herzegowina zu Hause. Im Rahmen ihres Bachelorstudiums im Kernfach Slawische Sprachen und Literaturen (BKMS) und im Zweitfach Erziehungswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin vertiefte sie ihre wissenschaftlichen Kenntnisse über Bosnien-Herzegowina und die Region Südosteuropa. Mit den Schwerpunkten Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, Kultur- und Sprachpolitik, Wirtschaft und Tourismus untersucht sie in ihrer Bachelorarbeit das Thema Der arabische Raum und die Türkei als Soft Power im heutigen Bosnien-Herzegowina. Zusätzlich absolvierte sie ein Praktikum in der Botschaft von Bosnien-Herzegowina in Berlin, wo sie wertvolle Einblicke in die deutsch-bosnischen Beziehungen gewinnen konnte.
Ado Hasanović
Ado Hasanović, 1986 in Srebrenica geboren, ist ein bosnischer Filmregisseur mit Wohnsitz in Rom. 2013 schloss er sein Regiestudium an der Filmakademie in Sarajevo mit dem Kurzfilm Mama ab, der auf zahlreichen Festivals positive Resonanz erhielt. Im selben Jahr absolvierte er an der renommierten norwegischen Nansen-Akademie einen Kurs zum interethnischen Dialog.
Nach einem Praktikum bei der Cinema for Peace Stiftung und der als bester Teilnehmer abgeschlossenen Documentary Summer School der James Madison University in Bosnien-Herzegowina begann er 2014 sein Studium an der nationalen Filmschule Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom, wo er sich auf Regie spezialisierte. 2017 erwarb er als Gaststudent an der Akademie der Darstellenden Künste in Sarajevo den Masterabschluss in Dramaturgie.
Hasanovićs Kurzfilme – darunter The Angel of Srebrenica, Blue Viking in Sarajevo, Mama, Breath of Life Srebrenica, Pink Elephant, Nomophobia und Let There Be Colour – wurden weltweit gezeigt und mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Seit 2015 ist er künstlerischer Leiter des mediterranen Kurzfilmfestivals The Author’s Passages in Sant’Antioco (Italien). Zudem gründete er den Workshop Cortovisioni – Wie mache ich einen Kurzfilm?, in dem er alle Phasen der Kurzfilmproduktion vermittelt. 2019 war er Mitbegründer des Kulturvereins Admon-Film mit Sitz in Sarajevo. Im selben Jahr erhielt er vom Bürgermeister der Stadt Sarajevo die Goldene Medaille der Stadt als besondere Anerkennung seiner kulturellen Verdienste.
Emina Haye
Emina wurde in der Posavina, im Norden Bosnien-Herzegowinas, geboren. Als Minderjährige floh sie mit ihrer Familie von Bosnien-Herzegwona über Kroatien und Ungarn nach Berlin. Sie studierte Germanistik, Geschichtswissenschaften und Psychologie an der Technischen Universität Berlin sowie Slawistik an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Während ihres Studiums arbeitete sie als freischaffende Dolmetscherin im Bereich Psychotherapie für Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien mit verschiedenen Berliner Institutionen und Vereinen zusammen. Ihren Master in Slawische Sprachen (BKMS und Russisch) erwarb sie an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie ethnische, religiöse und nationale Identitätszuschreibungen in Bosnien-Herzegowina im 20. und 21. Jahrhundert.
Zu ihren Forschungsinteressen zählen Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, Identität, Integration und Migration. Beruflich ist Emina als freischaffende Dolmetscherin, Übersetzerin, Dozentin und Lektorin tätig. Sie unterrichtete BKMS am Lehrstuhl für Südslawistik der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete zudem in der Abteilung Educational Programs der Deutschen Welle Akademie als Übersetzerin und Lektorin.
In ihrem semifiktionalen Personal Essay schildert Emina ihre Kindheitserinnerungen an die ersten Kriegsjahre in Bosnien-Herzegowina und greift dabei Themen wie Erwachsenwerden, Enttäuschung, Verrat und Vertrauensverlust auf.
Azra Hodžić-Kadić
Azra ist Lehrende für Bosnisch und Kroatisch am Sprachenzentrum der Universität Wien und arbeitet zudem an einem Forschungsprojekt im Bereich Minderheitensprachen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie promoviert an der Slawistik der Universität Wien.
Ihre Forschungsinteressen umfassen Minderheitensprachen, Mehrsprachigkeit, den Unterricht der bosnischen Sprache in mehrsprachigen Gesellschaften sowie die Rolle der Muttersprache bei der Entwicklung polyzentrischer Identitäten. Sie spricht aktiv acht Sprachen und ist Initiatorin und Vorsitzende des Projekts Otkrij bosanski – Entdecke Bosnisch – Discover Bosnian in Wien, das die Förderung der bosnischen Sprache und der Mehrsprachigkeit in der Diaspora zum Ziel hat. Azra ist Autorin des ersten mehrsprachigen Lehrbuchs für Bosnisch als Zweit- und Fremdsprache; ein weiteres Lehrbuch sowie ein Grammatikbuch befinden sich in Vorbereitung.
Für Bosnien in Berlin wird sie poetische Beiträge verfassen, die sich durch hohe Emotionalität und lyrische Sensibilität auszeichnen. In ihren Gedichten verbindet sie die persönliche Perspektive einer Frau mit der politischen Realität — selbst ihre politisch engagierten Texte bleiben stark emotional geprägt.
PD Dr. Lumnije Jusufi
Lumnije Jusufi habilitierte an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Studie über eine Grenzregion zwischen Albanien und Nordmazedonien und leitete ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt zu Migration und Kulturtransfer zwischen Deutschland und dem albanischen Westbalkan. Sie ist Dozentin an der HU Berlin, der TU Dortmund sowie an mehreren südosteuropäischen Universitäten.
Als Albanologin mit Schwerpunkt Soziolinguistik bildet die Migrationsforschung einen zentralen Bereich ihrer Arbeit. Ihre Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Sprach- und Kulturwissenschaften. Zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Artikel gehören zu ihren Publikationen.
In den 1990er Jahren kam sie mit 16 Jahren als Kind eines Gastarbeiters nach Deutschland. Sie besuchte eine Haupt- und Gesamtschule in Dortmund und zog 2000 nach München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren. Dort promovierte sie, arbeitete bis 2012 als Lehrbeauftragte und wechselte anschließend an die TU Dortmund, wo sie seit 2013 Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. An der Humboldt-Universität ist sie seit 2014 über Drittmittelprojekte tätig.
Besonders engagiert widmet sie sich der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, da ihr die gesellschaftliche Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse ein großes Anliegen ist – insbesondere, wenn sie damit denen eine Stimme geben kann, die selbst keine haben.
Edina Klopić
Edina Klopić wurde 1974 in Ulm, Deutschland, geboren und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Srebrenica, Bosnien-Herzegowina – eine Zeit, die sie nachhaltig prägte. 1987 kehrte sie nach Deutschland zurück, blieb jedoch ihrer zweiten Heimat tief verbunden.
Während der Kriegsjahre engagierte sie sich ehrenamtlich als Dolmetscherin für geflüchtete Landsleute, unterstützte später syrische Flüchtlinge mit Deutschunterricht und war Mitbegründerin des Kulturvereins Bosnien-Herzegowina in Göppingen. 2019 gründete sie die Initiative Sevdalinka, ein Projekt zur Pflege und Bewahrung des traditionellen bosnischen Liedes.
Beruflich arbeitet sie im Finanzwesen eines Softwareunternehmens. In ihrem Personal Essay reflektiert sie über Heimatzugehörigkeit und die innere Zerrissenheit nach dem Völkermord von Srebrenica. Auf der Suche nach einem verbindenden Element für die Völker Bosnien-Herzegowinas entdeckte sie es im Sevdah.
Sanija Kulenović
Sanija Kulenović studierte Kunstgeschichte und widmete ihre Abschlussarbeit der Rolle der Kunst als Mittel der Spurensicherung des Bosnien-Krieges. In ihren späteren Performances, Workshops und Vorträgen beschäftigte sie sich mit Themen wie Flucht, Trauma, kulturellem Erbe, Identität und Erinnerungskultur. Sie ist überzeugt von der gesellschaftlichen Wirksamkeit der Kunst und ihrem Potenzial, friedensbildende Prozesse zu fördern.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem beim Month of Performance Art in Berlin und beim Musrara Mix Festival in Jerusalem präsentiert.
Die Protagonistin in Sanijas literarischem Beitrag ist die Tochter eines Gastarbeiters, die im Alter von fünf Jahren Berlin verlässt, um bei Pflegeeltern in Bosnien aufzuwachsen. Zehn Jahre später kehrt sie – auf der Flucht vor den Kriegswirren – als unbegleitete Minderjährige nach Berlin zurück.
Nadira Musić
Nadira wurde im ostbosnischen Zvornik geboren. Mit Ausbruch des Krieges in Bosnien-Herzegowina floh ihre Familie nach Deutschland, wo Nadira ihre ersten Lebensjahre verbrachte. Später führte sie ihr Lebensweg nach Frankreich, wo sie teilweise aufwuchs, bevor sie in Berlin ihren Master in Slawistik abschloss.
Nadira ist nicht nur durch ihre Migrationsgeschichte polyglott, sondern auch aufgrund ihres besonderen Interesses an Alhamijado-Texten – Schriften in bosnischer Sprache, die in arabischen Lettern verfasst sind. Ihre fundierten Arabischkenntnisse erweisen sich dabei als großer Vorteil.
Ihre fachlichen Interessen und Schwerpunkte liegen in der Soziolinguistik sowie in den politischen Entwicklungen des postjugoslawischen Westbalkans. Derzeit arbeitet sie bei der Deutschen Welle Akademie und ist Redaktionsmitglied von Bosnien in Berlin.
Denijen Pauljević
Denijen Pauljević, geboren in Belgrad, floh während der Jugoslawien-Kriege nach Deutschland. Er studierte Interkulturelle Kommunikation, nahm an der Drehbuchwerkstatt der Hochschule für Fernsehen und Film in München teil und arbeitet seither an Literatur-, Drehbuch- und Theaterprojekten.
Von 2013 bis 2018 koordinierte er die Münchner Balkantage. 2014 erhielt er die Autorenförderung Raniser Debüt, 2015 das Literaturstipendium der Stadt München. Im Sommersemester 2021 unterrichtete Denijen Pauljević Szenisches Schreiben an der LMU München. Sein Hörspieldebüt Das Schneckengrabhaus wurde im Januar 2022 zum „Hörspiel des Monats“ ausgezeichnet.
Dr. Thomas Schad
Thomas wurde 1980 in Unterfranken geboren und wuchs in einer deutsch-bosnischen Familie auf. Nach zwei Jahren als Projektkoordinator in Sarajevo studierte er Osteuropastudien, Politikwissenschaft und Südslawistik in Berlin und Istanbul.
Nach seinem Studium arbeitete er als Referent in der Abteilung Außenangelegenheiten der Freien Universität Berlin. Anschließend promovierte er am Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin und war DFG-Stipendiat an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Transformation von Nationalstaatlichkeit, Neopopulismus, neue Medien, öffentliche Diplomatie, Südosteuropa, die Türkei und Franken. Schreiben, Bloggen und ausgedehnte Radfahrten in der Natur gehören zu seinen Leidenschaften. Er ist Autor des Blogs Inkubator Metamorφ.
Tanja Šljivar
Tanja wurde 1988 in Banja Luka (SFR Jugoslawien) geboren und studierte Dramaturgie in Belgrad sowie Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre Theaterstücke wurden in zehn Sprachen übersetzt und an renommierten Bühnen wie dem Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Stuttgart, Theater Paderborn, Schauspiel Dortmund, Narodno pozorište Užice (Serbien), Atelje 212 Belgrad, BITEF Theater und dem Nationaltheater Belgrad aufgeführt. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien. 2019 war sie Schauspieldirektorin am Nationaltheater in Belgrad.
[Coverbild: Buchladen in Berlin-Charlottenburg. Autorin: Emina Haye, 2018.]